Frühstückstreff

Spritzige Flusstour auf der Bregenzerach im Allgäu

Canadierfahrer und Brückenspringer

Der Wetterbericht hat Regen, starke Unwetter, niedrige Temperaturen, und möglichen Schneefall für das Allgäu vorausgesagt, doch das hält am Samstag, dem 16.05.2009, offenbar keinen der 34 Teilnehmer der spritzigen Flusstour davon ab, sich pünktlich um 09:30 Uhr im Aktivzentrum Koch in Oberstaufen einzufinden. Im urigen Event-Stadl herrscht bereits geschäftiges Treiben, überall hantieren Leute an Neoprenanzügen, Schwimmwesten, Bootsschuhen, und Helmen herum, helfen sich gegenseitig beim Anziehen, oder staunen einfach nur über so viel Interesse an einem nassen und vielleicht ungemütlich kalten Abenteuer. Jemand mustert mich kurz aber auffällig, begrüßt mich mit einem freundlichen "du brauchst 50, oder?" und reicht mir einen Kleiderbügel mit Latzhose und Jacke aus schützendem Neopren. Wieder andere Mitarbeiter finden die passende Schwimmweste, Neoprensocken und Bootsschuhe für mich, zeigen mir die Auswahl an modischen Schutzhelmen, und schon bin ich fertig eingekleidet. Das ging überraschend schnell.

Nach wenigen Minuten heißt es aufsitzen, und die lange Fahrzeugkolonne setzt sich Richtung Österreich in Marsch. Unterwegs stellen wir die nicht benötigten Fahrzeuge auf einem Parkplatz ab und fahren in mehreren Kleinbussen und Kombis zum Einstiegspunkt an der Bregenzerach weiter.

Die Ausrüstung wird ein letztes Mal überprüft

Am Einstiegspunkt angekommen, übernehmen Mitarbeiter des Aktivzentrums die mitgefahrenen Privatfahrzeuge und bringen sie im Shuttle-Verkehr zur späteren Ausstiegsstelle flussabwärts, in der Nähe von Bregenz. Unsere Guides veranlassen inzwischen das Abladen der Schlauchboote und Canadier, prüfen die Ausrüstung ein letztes Mal, und weisen die drei Bootsmannschaften mit acht bis zehn Leuten in die Grundlagen und Sicherheitsaspekte des Raftings ein.

Einweisung an Boot 3

Wir lernen das Stechpaddel zu halten, richtig einzutauchen und, bei Bedarf, auch Rückwärtsschläge damit auszuführen. Bootsgeschwindigkeit ist wichtig, wenn wir Stromschnellen und Hindernisse sicher passieren wollen, deshalb müssen wir auf Kommando kräftig und gemeinsam Paddeln, und uns dabei an den Schlagleuten vorne rechts und links im Boot orientieren. In den kleineren Canadiern fahren je zwei Leute mit, die ohne Bootsführer zurechtkommen sollen, aber während der Fahrt immer wieder per Zuruf auf mögliche Gefahren hingewiesen werden.

Portage: Boot 2 wird zum Flussufer getragen

Nun heißt es die Schlauchboote zum Flussufer tragen und dort die letzten Vorbereitungen treffen. Wir verstauen Kameras und andere Wertsachen in wasserdichten Tonnen, die mit Karabinerhaken an den Booten befestigt sind, und schöpfen eiskaltes Schmelzwasser in die Nackenöffnung unserer Anzüge hinein, damit sich zwischen Körper und Neopren eine temperierte Wasserschicht bilden kann.

Einweisung an Boot 1

Die Bregenzerach fließt an unserer Einstiegsstelle ziemlich schnell, und die Uferböschung fällt steil ab. Wer hier den Boden unter den Füßen verliert und abgetrieben wird, muss kräftig schwimmen, um wieder das Ufer zu erreichen, oder sich mit dem Wurfsack einfangen lassen.

Die große Stromschnelle gleich am Anfang der Flusstour

Schon 200 m nach dem Einstieg in die Bregenzerach erreichen wir die größte Herausforderung des Tages: eine langgezogene und ziemlich aufgewühlte Stromschnelle, in der wir Walzen und Brecher erleben werden. Wir landen an einer Ausstiegsstelle und nehmen die Stromschnelle zunächst vom Ufer aus in Augenschein. Zum besseren Verständnis, werfen unsere Bootsführer kleine Steine an die Stelle im Wasser, die als Einfahrt in die Stromschnelle dienen soll. Diesen Punkt gilt es nun präzise anzusteuern. "Nach 200 m Übungsstrecke haben wir das bestimmt drauf", denk ich bei mir.

Anfahrt an die Stromschnell

Zwei Bootsführer warten also mit Wurfsäcken bewaffnet flussabwärts, während ein einzelnes Boot losfährt, und zunächst gemächlich an die Stromschnelle herantreibt. Plötzlich heißt es "vorwärts!" und die ganze Mannschaft legt sich kräftig ins Zeug, um für den nötigen Vortrieb zu sorgen.

Boot 1 in der Stromschnell

Das Boot schwenkt ein und taucht über den Kamm des Wehres in das brodelnden Tosbecken hinab. Boot und Crew sind im Sucher der Kamera kaum mehr zu erkennen, ich drücke einfach ab und hoffe sie irgendwie zwischen den hohen Wellen zu erwischen. Das erste Boot kommt durch, wird dabei aber kräftig durchgeschüttelt und überspült.

Boot 2 in der Stromschnell

Als die Mannschaft von Boot 2 an der Reihe ist, läuft das gerade Erlebte noch ganz frisch vor dem geistigen Auge ab. Wer jetzt lieber doch nicht mitfahren möchte, kann die Stromschnelle umlaufen, aber niemand tut es. Sehr zum Leidwesen der Canadierfahrer, die dieses Hindernis in ihren kleinen Booten nicht alleine befahren dürfen, und in den voll besetzten Schlauchbooten keine freie Mitfahrgelegenheit mehr bekommen.

Boot 3 im Auslauf des Tosbeckens

Alle drei Bootsmannschaften finden den sicheren Weg durch die Stromschnelle, sie gelangen nass, ziemlich durchgeschüttelt, aber vollzählig zum unteren Ausstiegspunkt, wo wir die Fahrt gemeinsam mit den beiden Canadiern fortsetzen.

Sprung von der Brücke

Etwas weiter flussabwärts erreichen wir eine Brücke über die Bregenzerach, von der wir bei diesem Wasserstand sicher in den Fluss springen können. Es ist ein Sprung aus 7 m Höhe, der vom Flussbett betrachtet deutlich einfacher aussieht als von oben. "Nicht lange nach unten gucken, einfach übers Geländer steigen und los, sonst wird das nichts" erklärt einer der Springer nach seiner Rückkehr aus den Fluten. Tatsächlich scheint der Sprung der einfachere Teil der Übung zu sein, denn die Leute gelangen nur mit großer Mühe von der Flussmitte ans Ufer zurück. In voller Montur, mit Schuhen und Helm gegen die Strömung schwimmen, stellt sich als ziemlich schwierig heraus. Zwei Bootsführer stehen mit Wurfsäcken bereit, müssen aber nicht eingreifen.

Skulpturenpark

Nach etwas mehr als der Hälfte der Strecke landen wir an einem idyllischen Rastplatz, den andere Bootsfahrer vor uns in einen improvisierten Skulpturenpark verwandelt haben. Große Flusskiesel sind hier mit viel Feinsinn und künstlerischem Geschick zu meterhohen Steinsäulen aufgetürmt.

Rast im Skulpturenpark

Wir genießen die Atempause bei Apfelschorle, Mineralwasser, und Keksen; anschließend packen wir Papiertüten, Plastikflaschen und Getränkebecher wieder in die wasserdichten Tonnen und setzen die Fahrt fort.

Wasserschlacht auf der Bregenzerach

Während der Fahrt erleben wir immer wieder spontane Wasserschlachten, sobald die schnellen und wendigen Canadier auf größere Schlauchboote auflaufen und damit in Reichweite der Stechpaddel kommen.

Auf ruhigen Teilstrecken ist das Baden erlaubt, also lassen sich einige Crew-Mitglieder vom Bootsrand rückwärts ins kalte Wasser fallen und treiben vor oder neben den Booten her, bis ein eigenartiges Rauschen die nächste große Stromschnelle ankündigt und wir die Leute schnell wieder an Bord nehmen müssen. Auf diese Weise üben wir spielerisch das Bergen von Crew-Mitgliedern, die wir an den Schultergurten ihrer Schwimmweste ins Boot ziehen.

Portage: gemeinsam sind die Boote leicht zu tragen

Einmal müssen wir die Boote um eine gefährliche Stromschnelle herum tragen, und plötzlich heißt es "Ausstieg nach 400 m links". Das Ende dieser schönen Flusstour kommt überraschend, denn die Zeit ist wie im Flug vergangen. Viele von uns wären wohl gerne einfach weitergefahren, aber wir können ja wiederkommen, z.B. am ersten Juni-Wochenende, dem 05. bis 07.06.2009.

Rast auf der Bregenzerach

Ich freu' mich drauf

Klaus Schultheis (0 61 51) 59 42 12

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